Von Sierksdorf nach Rosenhagen
Fahrtenbericht von Heinz Vogler, August 2003
Nachdem alles im bzw. auf dem Kajak verstaut ist,
kann am späten Nachmittag des 21. August die Fahrt in Sierksdorf
beginnen. Der Strand ist um diese Zeit fast leer, dennoch bei
denen die vorbeikommen das immer wieder gleiche Erstaunen, was
so alles unter Deck dieses kleinen Bootes verschwindet.
Es ist gar nicht so einfach
an dieser Küste, bei der sich ein Kurstrand an den anderen
reiht, ein Plätzchen für die Nacht zu finden. Die beginnende
Steilküste des Brodtener Ufers zwischen Niendorf und Brodten
bietet dann doch noch eine Möglichkeit, das Zelt aufzubauen.
Da vor mir schon andere diesen Platz benutzt haben, finde ich
eine bereits von Steinen geräumte Fläche vor. Zelte
von Kajakfahrerinnen/-fahrern scheinen sich in der Größe
sehr ähnlich zu sein.
Wie ein Fußgänger an einer viel befahrenen Straße:
Warten auf den Moment der gefahrlosen Querung.
Der Wegepunkt im GPS
führt mich zum richtigen Strandabschnitt. Ich melde mich
telefonisch bei Peter Nicolai, der sich darüber freut, dass
ich mit dem Kajak gekommen bin. Beim Kursus 'Eskimorolle und Paddeltechnik'
selbst haben mich Peter, Wasser und Kajak vollauf beschäftigt
und begeistert.
Am Sonntag, 24. August war Windjammerparade,
begleitet von vielen Segelbooten und anderen Traditionsschiffen.
Der Betrieb flaut zwar im Laufe des Nachmittags ab, aber ich entscheide
mich, kurz vor Travemünde das Fahrwasser zu queren. So finde
ich schließlich eine Lücke zwischen den wieder einlaufenden
Fahrzeugen.
Der Übernachtungsplatz der Hinfahrt ist noch frei.
Damit beantwortet sich die Frage, wo ich mein Zelt aufbauen
werde, von selbst. Der Weg zum Ufer ist steinreich, da die Wellen
nachgelassen haben, gibt es aber keine Probleme beim Anlanden.Ich
will ausschlafen. Die Anstrengungen des Wochenendes sind doch
spürbar. Kurz vor Sonnenaufgang muss ich mal aus dem Schlafsack,
so kann ich einen Sonnenaufgang erleben, der wie so viele vor
ihm bezogen auf die jeweilige Situation und Stimmung seinen ganz
besonderen Reiz hat.
Die Küste der Neustädter Bucht ist im Nebel versteckt.
Ein plötzlich im Nebel auftauchendes Raster von dicht
beieinander liegenden Lichtpunkten kann ich erst nach einigem
Überlegen zuordnen. Das Hotelhochhaus in Timmendorfer Strand
selbst ist nicht zu sehen, aber die Spiegelungen der aufgehenden
Sonne in den Scheiben des Gebäudes. Eine wunderbare Erscheinung,
die mit der einfachen Kamera leider nur unzureichend zu dokumentieren
ist.
Die blauen Ikeataschen sind wirklich ideal
um die vielen Teile aufzunehmen, die schließlich im
Boot zu verstauen sind.In zwei Taschen lässt sich der gesamte
Bootsinhalt zum Zeltplatz tragen.Während der Überfahrt
nach Sierksdorf schläft der Wind ein, das Wasser wird ganz
glatt und gibt den Blick auf viele ruhig dahin schwebende Quallen
frei. Selten habe ich die Ostsee so erlebt. Das Gefühl ist
vergleichbar mit dem Gehen auf völlig klarem Eis.
Auf den letzten Kilometern
kommt Gegenwind auf. Meine Schultern erinnern mich daran,
dass das Wochenende mehr war, als nur gleichmäßiges,
ruhiges Tourenpaddeln.
Heinz Vogler, August 2003